Briefmarken sammeln
Briefmarken sammeln ist das am weitesten verbreitete Sammelgebiet
Das Briefmarken sammeln gehört zum größeren Bereich der Philatelie. Da Briefmarkensammler oftmals allen Bereichen der Philatelie zugetan sind, wollen wir diese ebenfalls unter der Oberkategorie „Briefmarken“ unterordnen. Ich meine, die weiteren Bereiche der Philatelie wie die Vorformen des Briefes und der Briefmarke, die Geschichte und Entwicklung der Post, die Sonderformen der Briefmarkenausgaben oder die Stempelkunde gehören einfach zum Sammelgebiet Briefmarken dazu. Also, – wir werden alles, was mit der Philatelie zu tun hat, unter dem Sammelgebiet Briefmarken darstellen, auch wenn dies von der Begrifflichkeit nicht ganz stimmig ist.
Das Sammelgebiet Briefmarken besitzt von allen Sammelgebieten ganz gewiss die meisten Anhänger. Die ernsthafte Anhängerschaft zählt allein in Deutschland nach Millionen. Hinzu kommt die riesige Zahl an Gelegenheitssammlern. Zu letzteren darf ich mich selbst zählen. Das Sammeln von Briefmarken gehörte bei mir selbst in früher Jugend mit zu den allerersten Leidenschaften. Es erging vielen meines Jahrganges und der Nachbarjahrgänge ähnlich. Diese Leidenschaft hielt einige Zeit an und wurde dann von anderen Beschäftigungs- und Spielmöglichkeiten verdrängt, zum Beispiel der Modelleisenbahn von Märklin, – wurde dann im frühen Heranwachsendenalter wieder entdeckt, dann während der Pubertät als völlig unwichtig und langweilig erneut beiseite gelegt, um in den letzten Schuljahren doch noch einmal mit Zukauf und Tausch relativ ernsthaft betrieben zu werden. Ich denke, bei diesen Worten wird sich manch einer der Leser wiedererkennen. Spätestens nach den Schuljahren kam für viele Gelegenheitssammler der Bruch, parallel zur Veränderung der persönlichen Lebenssituation, ob dies nun durch Lehre, Bundeswehr oder Studium bedingt war. Nun entschied sich, ob die Briefmarkenalben endgültig zur Seite gelegt wurden oder das Briefmarken sammeln fortan ernsthaft betrieben wurde.
Philatelie, Frühphilatelie und andere Sparten der Philatelie
Ist die Anzahl der Briefmarkensammler schon sehr groß, trifft dies auf das Hauptobjekt des Sammelns, der Briefmarke oder des Postwertzeichens, um es etwas emotionsloser auszudrücken, in noch stärkerem Maße zu. Briefmarken kommen in unvorstellbaren Mengen vor. Selbst für einen ernsthaften Sammler dürfte allein das Sammelgebiet Deutschland einschließlich seiner jährlichen Neuausgaben nur schwer zu schultern sein. Es ist also durchaus ratsam, sich beim Briefmarken sammeln auf bestimmte Themenbereiche oder Zeitepochen zu konzentrieren.
Wer sich für Briefmarken interessiert, wird sich früher oder später auch für die Geschichte der Post interessieren. Manchmal gibt gerade die spannende geschichtliche Entwicklung der Post Hinweise und Anregungen für die Anlegung eines ganz persönlichen und individuellen Sammelgebietes im Bereich der Philatelie. Ich denke zum Beispiel an die Zeit der Frühphilatelie mit seinen berühmten Federbriefen, also dem frühen Brauch, auf dem Siegellack der gefalteten Nachrichtenseiten noch zusätzlich Federn zu befestigen. Solche Federbriefe zählen heute zu den absoluten Raritäten. Ebenso rar wie grafisch künstlerisch wertvoll sind auch viele der alten Ortsstempel; heutzutage werden die Marken dagegen von einfachen Einheitsstempeln entwertet. Insbesondere die Stempelkunde erweist sich als ein äußerst lohnendes Sammelgebiet. Neben den vielen Ortsstempeln existieren noch Landesstempel, Ankunfts- und Verspätungsstempel, Grenzstempel, Bezirksstempel, um nur einige anzuführen. Die Bandbreite der Stempel verführt gerade dazu, in die Geschichte eines Landes einzutauchen!
Eines der Spezialgebiete der Philatelie, um nur eines von vielen stellvertretend anzuführen, ist die Aerophilatelie. Sie hatte ihren Beginn um das Jahr 1900, als man mit Beginn der Luftschifffahrt auch begann, Post per Flugzeug zu befördern. Das Gebiet umfasst insbesondere die Luftpostmarken und Luftpostvignetten.
Die erste Briefmarke wurde im Jahre 1840 in England herausgegeben. Der Versand der „Briefe“ geschah bis dahin zumeist durch sogenannte Postkuriere. Die Briefe besaßen damals noch keine Umschläge oder Kuverts; das mit einer Nachricht beschriebene Papier wurde gefaltet und mit Siegellack verschlossen und danach auf die Reise gegeben. Man muss sich hierbei allerdings vorstellen, dass im Mittelalter nur die Allerwenigsten des Lesens und Schreibens mächtig waren, so dass zur Beförderung der relativ wenigen Briefe unregelmäßig Boten eingesetzt wurden. Richtige Postlinien gab es erst ab dem 17. Jahrhundert. Briefe mit Briefumschlägen wurden erstmals Ende des 18. Jahrhunderts versendet, nachdem im englischen Seebad Brighton der Papiermacher Bremer Papiertäschchen für beschriebenes Papier erfunden hatte. Mit den Postlinien waren auch Postämter entstanden, wo man als Absender die Briefe zur Beförderung durch die Postlinie, in der Regel die Kutsche, abgab und die Fahrt gleichzeitig bezahlte. Als sogenannte Ganzsachen sind diese Briefe allerdings nicht zu bezeichnen. Dafür fehlte ganz einfach der Briefmarkenersatz. Ganzsachen zeichnen sich ja dadurch aus, dass auf einem Brief oder einer Postkarte eine Briefmarke oder ersatzweise ein Hinweis auf Bezahlung gleichwertig aufgedruckt wurde.
Die ersten Briefmarken und Ganzsachen erschienen im Jahr 1840
Die erste Ganzsache wurde von der englischen Post am 6. Mai 1840 gleichzeitig mit der ersten Briefmarke herausgegeben. Die Briefmarkensammler kennen diese ersten Ganzsachen, die Umschläge mit bezahltem Porto, als sogenannte Mulready-Umschläge. William Mulready, Künstler an der Akademie der schönen Künste in London, war für die Gestaltung verantwortlich. Die Umschläge waren mit Mulreadys Motiven bedruckt mit der Bemerkung „postage one penny“ in schwarz sowie „postage two pence“ in blauem Druck. Zeitgleich zu diesen ersten Ganzsachen erschien die erste Briefmarke, die „one penny black“ nach der Vorlage von Rowland Hill. Die Vorlage lehnte sich einem Motiv einer kurz vorher erschienenen Gedenkmünze an. Sie zeigte die Königin Victoria. Kurze Zeit später erschien die “ two pence blue“. Damit war ein Bann gebrochen. Andere Länder zogen nach. In den Jahren 1841 und 1842 erschienen in New York verschiedene Stadtpostmarken, bevor die heute ganz begehrten Briefmarken herausgegeben wurden.
Bild rechts: Beispiel für eine Ganzsache aus dem deutschen Reich
In Brasilien erschien 1843 die berühmte Briefmarke „Ochsenaugen“, im selben Jahr in der Schweiz in Genf die „double de Geneve“, die sogenannte „Doppelgenf“ mit dem Wert 2 x 5 Rappen. Im Kanton Zürich wurden die berühmten „Zürich 4“ und „Zürich 6“ herausgegeben. 1845 folgte das „Basler Täubchen“, 1847 wurden dann in den USA verbreitet Briefmarken gedruckt. Die britische Kronkolonie Mauritius folgte im selben Jahr mit den wohl bekanntesten, aber nicht unbedingt wertvollsten Marken weltweit, der roten „one penny mauritius“ und der blauen „two pence mauritius“. Die erste deutsche Briefmarke war 1849 der „Schwarze Einser“ des Königreiches Bayern. Andere deutsche Länder wie Preußen, Sachsen, Baden und andere folgten in den unmittelbar darauf folgenden Jahren.
Gut 20 Jahre nach Erscheinen der ersten Briefmarke in England kam das Briefmarken sammeln auf. Die ersten Briefmarkenalben erschienen um 1860 und nur ein Jahr später, im Jahre 1861, erschien bereits der erste deutsche Briefmarkenkatalog. Der älteste Sammlerverein, die „Philatelic Society“ in London, wurde 1896 gegründet.
„Klassisches Sammeln“ und heutiges Briefmarken sammeln
Das Briefmarken sammeln bis etwa zur Jahrhundertwende unterschied sich gravierend von dem, was wir heute unter Briefmarken sammeln verstehen. Die Zeitspanne vom Erscheinen der ersten Briefmarke bis etwa zur Jahrhundertwende wird oft als klassische Zeit der Briefmarken bezeichnet. Damalige Sammler sammelten verbreitet alle Länder der Erde. Es gab damals ganz einfach auch nicht so viele Briefmarken, so daß dies irgendwie möglich war. Leider wurde nicht immer in Einsteckalben gesammelt. Häufig gab es kleine Büchlein, in welchen die Marken vorgedruckt waren. Auf den Vordruck wurden dann die gesammelten Briefmarken geklebt. Manchmal wurden sie auch noch zuvor beschnitten. Ich selbst besaß während meiner Studentenzeit ein solches Sammlerbuch aus dem Jahre 1910. Die Marken waren aufgeklebt, darunter einige seltenere aus den deutschen Ländern und von der Insel Helgoland.
Während die klassische Zeit der Briefmarken sich noch am ursächlichen Bedarf orientierte, erkannte man bei den verschiedenen Postdiensten sehr schnell den ökonomischen Nutzen, der aus der Sammelleidenschaft eines heute nach Millionen zählenden Heeres derer, die Briefmarken sammeln, zu ziehen war. Allein aus finanziellen Gründen wird man sich heute auf ein spezielles Gebiet festlegen müssen, egal ob Ländersammlung, Motivsammlung oder Epochensammlung. Die unvorstellbare Flut allein der deutschen Neuerscheinungen geht, will man auf Vollständigkeit achten und zusätzlich jede Marke jeweils in ungestempeltem und gestempeltem Zustand erwerben, finanziell arg ans Eingemachte. Die Ausgabenpolitik der Post steht mit den postalischen Bedürfnissen jedenfalls nicht mehr in Zusammenhang. Neben dieser ärgerlichen Tatsache bleibt das Briefmarken sammeln eines der schönsten Hobbys und Freizeitbeschäftigungen.
Januar 30th, 2015 at 5:47
Habe noch eineiges an Briefmarken die hab ich geschenkt bekommen.
Kenn mich damit aber nicht so aus und würde die gerne los werden.
Hat jemand einen Tipp für mich??
August 13th, 2012 at 16:04
Ich habe noch Briefmarken-Alben von 1974 bis 1990.
Alle Briefmarken sind aus der ehemaligen DDR.Die Jahrgänge sind aber nicht komplett.
Ich möchte sie verkaufen, wer hat Interesse?
M.f.G.
Brinkmann
Mai 7th, 2012 at 8:47
Hallo, ich habe soviele Briefmarkenalben aus Deutschland und alle Welt von mein Großvater ca. ab 1890.
Will alle verkaufen und leider habe ich keine Ahnung. Wer kann mir helfen die Briefmarken zu verkaufen und wer interesse hat?
Auch alte Fotokamera, Videokamera und Spieluhr von Enesco.
Ich komme in der Nähe von Nürnberg.
Danke für Ihre Antwort!
MfG Baumüller