Terracotta Terrakotta sammeln
Was ist Terracotta?
Terrakotta bedeutet gebrannte Erde, gebrannter Ton. Die Bezeichnung gilt heute als Sammelbegriff für bei ralativ niedrigen Temperaturen, die ungefähr zwischen 900 und 1000° C liegen, gebrannte und unglasierte rötliche Tonwaren. Diese rötlich-braune Farbe ist typisch für Terrakotta. Sie wird verursacht durch den eisenhaltigen Ton, der zur Herstellung von Terrakotta verwendet wird. Die Erzeugnisse sind frostbeständig und unterscheiden sich hiermit von noch niedriger gebrannten Gebrauchstonwaren, wie sie häufig auch in Baumärkten angeboten werden.
Terrakotta besitzt eine lange Geschichte
Gegenstände aus gebranntem Ton hat der Mensch hergestellt, seit er Feuer nutzen konnte. Erste Hochkulturen mit Terrakottafiguren findet man bereits unter König Minos im alten Griechenland ca. 2.500 Jahre vor Christus auf Kreta. Fast schon industriell wurde Terrakotta im 1. Jahrtausend vor Christus in Italien und Griechenland hergestellt. Häufig verwendet wurde Terrakotta an Bauwerken, – denken wir nur an die Ziegeldächer und Reliefs der Römer.
Nachfolgend gab es immer wieder Hochphasen der Anwendung von Terrakotten, so zum Beispiel während der Renaissance, als die antiken Formen nachgeahmt wurden oder in Deutschland während der Preussenzeit ab dem 18. Jahrhundert bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Aus dem 19. Jahrhundert kennen wir die berühmten Backsteinbauten, ob es nun das ehemalige Lehrerseminar in Homberg/Efze ist, das Rote Rathaus in Berlin oder die Staffagen und Ausstattungen für den weltberühmten Park Sanssouci in Potsdam. Terrakotta wurde eigentlich immer zu Hilfe genommen, insbesondere im Baubereich, wollte man die italienische Klassik, die ja gerade im 19. Jahrhundert, – wir erinnern an die Zeit des Historismus, im baulichen aber auch im Bereich der Gartenarchitektur zu den Vorbildern gehörte, imitieren.
Terrakotta heute
Die große Zeit der Terrakotta-Hersteller neigte sich allerdings mit Beginn des 20. Jahrhunderts dem Ende zu. Zu stark war der Marktdruck anderer keramischer Erzeugnisse; zusätzlich kam im 20. Jahrhundert die enorme Konkurrenz der Verwendung von Natursteinen wie unter anderem Basalt oder Buntsandstein hinzu. In jüngster Zeit beobachten wir zudem immer mehr die Verwendung von Kunststein, industriell und finanziell günstig gefertigte Produkte, welche sowohl Keramiken als auch Natursteine täuschend echt nachzuahmen in der Lage sind. Die Verwendung von Terrakotta ist heute vorwiegend fokussiert auf Fliesen, Pflaster, Bauelemente im privaten Bereich sowie Gebrauchsgegenstände für Haus und Garten.
Impruneta ist das hochwertigste Terrakotta
Auch Impruneta-Terrakotta ist Jahrhunderte alt. Der Name stammt von der gleichnamigen Kleinstadt in der Nähe von Florenz. Dort kommen die Tone vor, die für Impruneta charakteristisch sind. Sie verleihen ihm nicht nur eine besondere rote Farbe durch einen außergewöhnlich hohen Anteil an Eisenoxid, sondern beinhalten auch hohe Anteile an Kupfer- und Aluminiumoxiden, Sand und Kalziumkarbonat. Impruneta wird als frostfrei verkauft und soll praktische ewig halten. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Generell wird Impruneta höher gebrannt als normale Terrakotten. Und es wird lang gebrannt, – bis zu 60 Stunden! Wird es bis knapp an die 1000 ° C gebrannt, dürfte der Schutz gegen Frost bei etwa -20 ° C liegen; wird er aber bis etwa 1060 ° C gebrannt, liegt die Frostgarantie bereits bei -35 ° C. Eine solche hohe Brenntemperatur gepaart mit der langen Brenndauer sorgt für sinterartige Effekte, obwohl die Sintergrenze noch lange nicht erreicht ist. Dies bedeutet, dass sich die Poren des Scherbens verschließen, die Masse also dichter und härter wird. Da dies eine gegenüber normaler Terrakotta nur sehr geringe Aufnahmefähigkeit an Wasser bedeutet, sind die sonst nach einer gewissen Zeit üblichen weißen Kalkausscheidungen so gut wie ausgeschlossen. Der Kaufpreis für Impruneten liegt dementsprechend höher. Da die Fliesen aus diesem Terrakotta unempfindlicher gegen Kälte sind, eignen sie sich besonders für den Einsatz im Außenbereich.
siehe auch Irdenware, Fayencen/Majolika, Steingut, Wedgwood, Jasperware, Wächtersbacher Steingut, Steinzeug, Westerwälder Steinzeug, Hafnerkeramik, Porzellan, Literatur Keramik