Günthermann, Siegfried

Günthermann, Siegfried

Wissenswertes über den Blechspielzeug-Hersteller Günthermann

Die Firma wurde schon sehr früh im Jahre 1877 in Nürnberg von Siegfried Günthermann gegründet. Siegfried Günthermann begann mit der Anfertigung zumeist einfacher Blechspielzeuge und Bewegungsspielzeuge.Günthermann Blechspielzeug Er fertigte diese zunächst allein in Handarbeit an. Mit den Jahren konnte er seine Firma ständig vergrößern. Siegfried Günthermann stirbt mitten in der Aufschwungphase im Jahre 1889. Nach seinem Tod übernimmt Günthermanns Witwe die Firma. Einige Zeit später heiratet Günthermanns Witwe Adolf Weigel.

Ob Günthermann ab Beginn seiner Firmengründung ein Firmenzeichen oder Logo benutzte, ist mir nicht bekannt. Er benutzte vermutlich seine Initialen S und G als Logo bis zu seinem Tode. Ab 1890 flossen die Initialien A und W von Adolf Weigel mit in das Firmenlogo ein. Die Zeichnung links ahmt die Anordnung der Buchstaben im Logo nach. Dieses Logo mit den 4 Buchstaben hatte Bestand bis zum Tode von Adolf Weigel. Danach ging die Firma dazu über, wieder das ursprüngliche Logo in hin und wieder abgewandelter Form mit den Initialen S und G zu verwenden.

Links das Logo der Firma Günthermann von etwa 1890 bis 1920

Wir sehen oben und rechts solche etwas abgewandelten Logos. Bekannt wurde Günthermann durch Motorkutschen, Autos, Straßenbahnen und Flugzeuge, welche er in seiner großen Zeit vor 1939 herstellte. Überhaupt muss man zu Günthermann sagen, dass er nicht nur zu den früheren deutschen Blechspielzeug-Herstellern gehörte, sondern auch zu den größeren. Immerhin beschäftigte er um die Jahrhundertwende über 250 Arbeiter. In der Anzahl seiner Beschäftigten dürfte er zu jener Zeit nach dem damaligen Weltmarktführer Bing, der übrigens 1877 etwa zeitgleich mit Günthermann mit seiner Blechspielzeug-Produktion anfing, zeitweilig der zweit- oder drittgrößte Betrieb gewesen sein. Diese Tatsache wird meines Erachtens in den meisten Biografien über Günthermann viel zu wenig gewürdigt. Bing war zwar der große Motor der Bewegung, aber die sagenhafte Qualität der Erzeugnisse von Günthermann sprach sich schnell herum. Vor allem den Amerikanern hatten es die deutschen Blechspiel-Erzeugnisse angetan. Vor dem 1. Weltkrieg exportierte Günthermann fast ein dreiviertel seiner gesamten Produktion in die USA! Dies mag ein Grund dafür sein, dass Günthermann-Produkte trotz der Größe der Firma bei uns relativ selten angeboten werden.

Zu den Highlights von Günthermann gehörten  gleislose Lokomotiven, sogenannte Bodenroller und Funktionsfiguren. Der große Renner auch bei den Amerikanern aber waren die Gordon-Bennet-Rennwagen. Der vom amerikanischen Sponsor Gordon Bennet initiierte  Gordon-Bennet-Cup war das populäre  Langstreckenrennen, welches von 1900 bis 1905 sechs mal ausgetragen wurde. Im Jahre 1904 fand es in Deutschland im Taunus statt. Dieser Cup gilt als Vorläufer der heutigen Großen Preise.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auch bei Günthermann die Produktion wieder aufgenommen. Den Betrieb hatte der Sohn Leonard Günthermann übernommen. Wie  viele andere Herstellern  konnte auch Günthermann nicht mehr an die Vorkriegserfolge herankommen. Die Produktion beinhaltete trotzdem einige sehr markante und heute gesuchte Blechmodelle, zumeist amerikanische Straßenkreuzer oder den berühmten Omnibus. Ich erinnere hier an den Tourenwagen mit Massefigur, der in verschiedenen Ausführungen zwischen 1954 und 1965 hergestellt wurde oder den berühmten Caravan mit Schwungradantrieb und Massefigur aus den gleichen Jahren. Diese Exponate sind heute sehr gesucht. Auch die eben erwähnten Modelle wurden bevorzugt für den Export in die USA hergestellt. Für den heimischen Markt stellte Günthermann mit Anfang bis Ende der 50er Jahre kleinere Blechmodelle her, die auch in der Qualität nicht an die fast 30 cm großen Tourenwagen oder Caravane herankamen. Es handelte sich um zwei Modelle des Opel Rekord, einmal mit und einmal ohne den berühmten Haifischgrill, sowie den Ford Taunus 12 M, den berühmten mit der Weltraumkugel vorn an der Motorhaube. Sie waren eher für das Spielen im Sandkasten gedacht, so dass gut erhaltene Exemplare heute selten und entsprechend teuer sind. Die letztgenannten Modelle sind nur etwa 19 cm lang und besitzen lediglich die Prägung „Western Germany“. Das Logo von Günthermann sucht man hier umsonst. Sie gehen daher auch oft im No-Name-Bereich verloren. Der Betrieb von Leonhard Günthermann wurde 1965 von Siemens übernommen und bald danach liquidiert.

2 responses about “Günthermann, Siegfried”

  1. Klässig Detlef said:
    Dem Autor eine E-Mail senden!
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    ich habe eine frage ob sie mir sagen können was das für ein auto ist und was das für ein wert hat mit freuntlichen gruß herr Klässig

  2. Naumann Jürgen said:
    Dem Autor eine E-Mail senden!
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    Ich bin im Besitz einer Günthermann Straßenwalze mit dem Firmenzeichen AWSG, also aus der Zeit, in der Anton Weigel in die Firma mit eingestiegen ist. Die Räder/Walze ist grau, die Grundfarbe der Maschine ist schwarz. Im Führerstand ist in Goldgelb Armaturen, Schürloch und Kohlenschaufel aufgedruckt. Der Kessel der Walze hat einen goldenen Dampfdom und einen kleinen Schlot. Zierlinien sind in rot und goldgelber Farbe aufgetragen. Mit paarmal Aufziehen läuft sie vor und zurück.

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