Designer
Designer und Formgeber
Viele der Produkte, die wir heute sammeln, wurden, bevor sie produziert wurden, in eine Form gebracht. Dies konnten Formen zur Reproduktion sein, Formen zum Ausgießen oder einfach nur als Prototyp, also eine Form, über die vor dem Produktionsprozess erst abgestimmt wurde und in deren endgültige Abstimmung noch etliche Änderungen einfließen konnten. Solche Formen waren also mannigfaltig; vielfach waren Formen darunter, an welchen der Formgeber seine Phantasie ausspielt, aber auch viele, welche lediglich vorhandene Vorbilder nachahmten wie zum Beispiel beim Blechspielzeug, welches ja dem Behuf diente, die Autowelt da draussen herein ins Kinderzimmer zu holen.
In diesem letzteren Fall würde ich noch lange nicht von dem Formgeber als einem Designer sprechen; hierzu gehört meiner Ansicht nach gewiss mehr. Auch das alleinige Austoben seiner Phantasie macht meiner Meinung nach noch keinen Designer aus. Vielleicht sind es gerade diese Schwierigkeiten der Einordnung, weshalb es lange Jahrzehnte im Bereich der Produktherstellung keine genaue Beschreibung eines solchen Berufsbildes gab. Es dauerte wohl bis in die 50er Jahre, dass man ein Berufsbild definierte. Dies formulierte 1959 der Verband Deutscher Industrie Designer (VDID). Diese im Rückblick eher formale Festlegung soll aber nicht den Blick verstellen auf die herausragenden Formschaffenden, also Designer, welche bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts im Bereich des Produktdesigns wirkten. Ich denke hier insbesondere an den 1907 gegründeten Deutschen Werkbund, das 1919 gegründete Bauhaus oder die 1953 gegründete Ulmer Hochschule für Gestaltung. Die Gestalter aus diesen Designschmieden waren wesentlich mitverantwortlich für die sogenannte „gute Form“, – ein wichtiger Grundstein für das hohe Ansehen des Labels „Made in Germany“.
Der gute Designer
Dort kristallisierten sich diejenigen als gute Designer heraus, die auf der einen Seite ein ausgesprochen ästhetisches Moment in ein Produkt einfließen ließen, auf der anderen Seite aber gerade auch um die funktionale Form, die Handhabbarkeit des Produktes bemüht waren. Designer waren oft Personen, welche aus dem Bereich Kunsthandwerk kamen oder dem Bereich der Architektur und Innenarchitektur, welche Schreiner gelernt hatten, aus der Bildhauerei ausbrachen oder sonstwo eine Lehre oder ein Studium absolviert hatten, also ein ganz anderes Berufsbild definierten und Berufsfeld bearbeiteten, bis sie aufgrund ihres einzigartigen Talentes die Symbiose von Phantasie und Bedürfnis, von Ausgestaltung und Nutzbarkeit im Produkt vollenden durften! Viele große Firmen hatten solche Genies in ihren Reihen, phantastische Formgeber, die sich um die massenhafte Fertigung als „Industriedesign“ oder serielles Design als auch bei der Herstellung von Einzelstücken oder Einzelserien verdient gemacht haben. Etliche der großen Firmen wie zum Beispiel Rosenthal beim Porzellan mit „studio line“ unterhielten neben der Massenproduktion auch solche kleinen Künstlerschmieden, in welchen namhafte Designer arbeiteten.
Viele der großen Designer arbeiteten allerdings für mehrere Auftraggeber, waren zudem noch selbständig tätig in eigenen Ateliers. Ihre Schaffensamplitude reichte bei sehr guten und heute nachgefragten Designern über das ehemals Gelernte oder Studierte weit hinaus. Die berühmten Designer waren in nahezu allen Bereichen wie Möbel, Holz, Porzellan, Keramik, Glas, Metall, Kunststoff, Werbung, Werbemalerei, Plakate, Inneneinrichtung, Architektur zuhause und beherrschten die Herstellungskunst und Formgebung in gleichzeitig mehreren dieser Produktfelder. Die Arbeiten mancher Designer waren dermaßen prägend, dass ganze Zeitfenster nach ihnen benahmt wurden wie Eames-Ära oder Panton-Ära.
Bekannte Designer
Bengel, Jakob (Schmuck, Art Deco), Deutschland
Chiparus, Demetre (1886 – 1947, Bildhauerei, Skulpturen, Keramik, Art Deco), Rumänien
Henningsen, Poul (Möbeldesign), Dänemark
Jacobsen, Arne (Möbeldesign), Dänemark
Kjaerholm, Poul (1929 – 1980, Möbeldesign), Dänemark
Kuhn, Beate (1927 – 2015, Keramik), Deutschland
Müller, Albin (geb. 1871, Produktdesign Jugendstil), Deutschland
Panton, Verner (1926 – 1998, Architektur, Möbeldesign, Pop-Art, Kunststoff), Dänemark
Wegner, Hans (Möbeldesign), Dänemark