Aushangfotos

Aushangfotos sammeln

Das Spezialgebiet Aushangfotos oder Schaukastenfotos

Aushangfotos wurden parallel zu den Filmplakaten in Schaukästen im Verkaufsraum oder außerhalb der Lichtspieltheater oder Kinos im DIN A 4-Format mit Szenen des Filmes ausgehängt. Ihre Funktion war es, zum Besuch des Filmes zu animieren, aber auch zu informieren. Auch die meisten Aushangfotos weisen kleinere Löchlein vom Befestigen mit Reißzwecken oder Reißnägeln auf. Dieses Werbematerial für Spielfilme ist heute ein beliebtes Sammelgebiet. Beliebt bei Sammlern sind Aushangfotos von älteren Kultfilmen wie z.B. Winnetou-Serie oder Fotos mit berühmten Persönlichkeiten wie Marylin Monroe.Aushangfotos mit Jack Lemmon

Aushangfoto mit Jack Lemmon in Das Mädchen Irma La Douce von Billy Wilder aus dem Jahr 1963

Erste farbige Aushangfotos in den 40er Jahren

Schon früh gab es schwarzweiße Aushangfotos. Erst später kamen farbige Aushangfotos hinzu. Sie tauchten vereinzelt bereits in den 40er Jahren auf, verstärkt dann später in den 50er Jahren. Der Film „Frauen sind doch bessere Diplomaten“ war der erste deutsche Farbfilm. Er erschien im Jahre 1941; Regisseur war Georg Jacoby und der Star des Films war Marika Rökk. Derselbe Regisseur brachte dann 1944 den Film „Die Frau meiner Träume“, ebenfalls mit Marika Rökk, in die Kinos. Beide Kassenfüller hatten etwas von Liebesfilmen und waren auch sehr beliebt wegen der Schlager von Franz Grothe. Bekannte Filmmelodien und Einzelstücke aus dem großen Schaffenswerk von Grothe sind „Das Wirtshaus im Spessart“, „Rosen in Tirol“, „Mitternachtsblues“, „In der Nacht ist der Mensch nicht gern allein“ oder „Heut ist Karneval in Knieritz an der Knatter“.

Die große Zeit der Aushangfotos und des Farbfilms

Die große Zeit des Farbfilms begann schon einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg. Was in den 40ern zaghaft begann, setzte sich in den 50er Jahren bahnbrechend durch; der Farbfilm setzte neue Maßstäbe. Er suchte nach neuen Dimensionen. Nach den für alle Länder entbehrungsreichen und niederschmetternden Jahren des Krieges war man auch im Filmbereich auf der Suche nach etwas Großem. Was aber sollte es größeres geben als einen alles umspannenden historischen Film. Ein Film, der alles enthielt, angefangen von der Farbbrillanz, der Ausstrahlung von Szenen und Schauspielern, Schönheit und gerade in den 50ern immer einen Schuss Erotik. Der historische Film mit seinem Prunk erfüllte bis Mitte der 50er diese Ansprüche. Ansonsten verlangte das Publikum nach Inhalten wie Liebe, Verlust, Eifersucht und Intrige. Aushangfotos machten Lust auf diese Filme. Die Portion Sexappeal wurde mittels attraktiver und wohl proportionierter Schauspielerinnen geliefert. Die klassischen Attribute der Frau wurden bewusst angesprochen. Diese galt es in allererster Linie in den Vordergrund zu stellen.

Aushangfotos dieser Sexsymbole waren und sind heiß begehrt. In Deutschland waren in diesen Jahren neben Marika Rökk natürlich Romy Schneider in den Sissi-Filmen oder Marlene Dietrich angesagt. Frankreich wucherte besonders mit Martine Carol, die in einem Historienfilm um Leidenschaft und Verbrechen die Lucrezia Borgia spielte, 1955 die Lola Montez und die in dem berühmten Film „Die Schönen der Nacht“ mit Gina Lollobrigida auftrat. 1954 spielte sie die Madame Dubarry in den Kulissen von Versailles. Julie Harris trat mit James Dean in „Jenseits von Eden“auf und die unvergessliche Marilyn Monroe in der Komödie von Billy Wilder „Manche mögen’s heiß“. Andere unvergessliche Aushangfotos sind die mit Gita Hall in „Der Seewolf“ oder der noch jungen Liz Taylor 1954 in „Damals in Paris“ oder aber von Sophia Loren in „Stolz und Leidenschaft“ von 1957.

Aushangfotos der 60er Jahre

Aushangfotos in den 60er Jahren waren weiter geprägt von Filmen mit den bekannten Schauspielerinnen. Anfang der 60er kamen zudem die sogenannten Sandalenfilme auf, Filme mit Überlänge, welche in Italien gedreht wurden und zumeist biblische Themen besaßen. Gesucht sind Aushangfotos auch von sogenannten Monumentalfilmen, auch Filme mit teilweise beträchtlicher Überlänge. Bekannte Vertreter in den 60ern waren „Spartacus“ mit über 3 Stunden Länge zu Beginn des Jahrzehnts oder auch Stanley Kubricks „2001-Odyssee im Weltraum“ von 1968. Ich war in den 60ern selbst noch ein heranwachsendes Bürschchen und kann mich erinnern, dass meine Eltern gerne zu epischen Schmachtfetzen ins kleinstädtische Kino gingen. Ein gutes Beispiel für epische Filme war „Dr. Schiwago“. Aushangfotos des Hauptdarstellers Omar Sharif fand ich später im Nachlass meiner Eltern. Man muss sich die damalige Zeit vorstellen: es gab so gut wie keine Fernsehapparate in den privaten Haushalten, so dass der wochenendliche Kinogang zur Standard-Freizeitbeschäftigung der Jugend und jungen Eltern gehörte. Meine Kinozeit begann ebenfalls in den 60ern. Wir Jugendlichen waren natürlich begeistert von den damaligen Karl May-Filmen. Wir drückten uns regelrecht die Nasen platt an den Schaukästen mit den Aushangfotos von Winnetou und Old Shatterhand. Die Aushangfotos kündigten schon einige Zeit vorher das Filmereignis an. Aushangfoto mit Claudia CardinaleEs waren allerdings nicht nur die Karl May-Filme, die meinen 60er Jahre Rückblick bestimmen; ich kann mich gleichfalls noch gut an die Edgar Wallace-Filme unter anderem mit Klaus Kinski, Joachim Fuchsberger, Heinz Drache oder Eddi Arent erinnern, die in diesem Jahrzehnt für den nötigen Grusel sorgten.

Eines der Aushangfotos des Filmes „Vor Salonlöwen wird gewarnt“ mit Claudia Cardinale von 1961

Ach ja, Grusel! Die damaligen Zeiten waren nun mal so, dass man noch nicht so abgebrüht war wie heute. Das Überangebot an brutalen Filmen hat unser Empfinden doch sehr abkühlen lassen. Ich kann mich an die Filmreihe „Dr. Fu Man Chu“ erinnern mit Christopher Lee in der Hauptrolle. Als in einem Film eine Knochenhand aus einer Mülltonne ragte, fielen doch tatsächlich Leute im Kino in Ohnmacht. Mancher musste auf einer Trage hinaus ins Foyer gebracht werden. Heute kann man über solche Filmszenen nur lächeln! Ich habe aus den damaligen Tagen nur wenige Aushangfotos behalten; manche zeigen noch Szenen der sogenannten Italo-Western, die ebenfalls in den 60er Jahren aufkamen und die ich noch in den 70er Jahren als Student gerne ansah.

Sehr gesucht sind die Aushangfotos von den ersten Beatles-Filmen wie „Let it be“. Für Aushangfotos mit John Lennon oder Paul McCartney muss man doch schon einige Euros hinlegen. Einen Überblick über Filmplakate und Aushangfotos bietet zum Beispiel das Film- und Fernsehmuseum Hamburg.

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