Kosmetik, Make-up

Kosmetik und Make-up

Die Anfänge der Kosmetik und des Make-up

Die Geschichte der Kosmetik und damit des Make-up ist bereits mehr als 3000 Jahre alt. Der Grund hierfür liegt in dem Bestreben, schön zu bleiben beziehungsweise den schönen Schein zu wahren. Wobei das, was unter „schön“ verstanden wird, jeweils dem aktuellen Modetrend oder gesellschaftlichem Verständnis zuzuordnen ist. Um diesen angestrebten Zustand zu erreichen, kann man sich ungezählter kosmetischer Artikel bedienen. Diese reichen von Pasten über Pomaden, Salben, Puder bis hin zu Schminktiegeln. So wurden bereits in altägyptischer Zeit oder später in babylonischer Zeit Schminkgefäße aus Glas hergestellt.

Dieses Aufpuschen des äußeren Erscheinungsbildes wird durch die englische Bezeichnung „make-up“ ausgedrückt. Make-up ist nun allerdings kein neueres Modewort, sondern wurde auch schon in der Reklame um die Zeit um 1900 verwendet. Damals bezog sich die Bezeichnung „make-up“ auf den ganzen Körper. Um zum Beispiel seine Figur einem Make-up zu unterziehen, sollte man zur Unterwäsche der Firma Schlanka greifen. Der Firmenname war Programm. Heute bezieht sich Make-up vorwiegend auf den sichtbaren Teil des Körpers wie Hände oder Dekolleté, vorwiegend aber auf den Gesichtsbereich. Ich übertrage entsprechend der literarischen Freiheit den Begriff Make-up in meinem Beitrag auch auf die vorgeschichtlichen Phasen der dekorativen Kosmetik.Malattine Make-up Hautpflegemittel

Malattine Hautpuder von Dr. Dralle um 1910. Der Jugendstil ist bereits gut erkennbar.

Schon die Antike kannte das Make-up

So fand man bereits in den Frauengräbern der alten Babylonier Schminkplatten, Schminkgefäße und Farben, welche sich in Muscheln, welche als Behälter benutzt wurden, befanden. Solcherart Utensilien aus dem Bereich der Kosmetik waren wohl regelmäßige Grabbeigaben der Antike.

Duftende Öle und Salben sowie Kräuterauszüge befanden sich in auch in Parfümflakons der alten Ägypter und Assyrer, wie ich bereits an anderer Stelle schilderte. Die Schminkarten in den antiken Ländern ähnelten sich. Von alten Bildnissen und grafischen Darstellungen auf Krügen und anderer Keramik wissen wir, dass auch die Frauen des Altertums bevorzugt Gesicht, den Teint, Lippen, Augenbrauen und Wimpern mit kosmetischen Mitteln behandelten. Über die historische Verwendung sogar der Hanfplanze (cannabis sativa spec.), die in letzter Zeit erst wieder entdeckt wurde, wird im Kapitel Hanf berichtet.

Bekannte Kosmetika des Altertums waren Bleiweiß, ein Bleicarbonat, als bedeutendes Weißpigment zur Aufhellung des Teints, Antimon, aber auch Ruß, zum Schwärzen der Augenbrauen und Wimpern oder Zinnober, ein Erz mit hohem Quecksilbersulfid-Gehalt, zum Röten von Wangen und anderen Körperteilen. Letzteres war insbesondere bei den Römern ein beliebtes Färbemittel. Antike farbige Büsten, so von Tutanchamun oder Nosfretete, die im Ägyptischen Museum in Berlin zu begutachten ist, geben Zeugnis von den antiken Schminktechniken. Die aufgezählten Färbemittel machen allerdings deutlich, dass die dekorative Kosmetik, vor allem unter Benutzung von Zinnober, Antimon und Bleiweiß aufgrund der stellenweise geringen Verfügbarkeit sowie angesichts langer Transportwege wohl nur im Bereich der reichen Bevölkerungsschichten beheimatet gewesen sein kann. Dass es auch zu jener Zeit schon gewisse Moden gab, beweist der Hinweis Homers, dass die Haut einer Frau weißer als Elfenbein sein sollte.




Schminkmode und Make-up im Mittelalter

Letztere Modeauffassung leitet unmittelbar über zur Schminkmode des Barock und des Rokoko. Wir erinnern uns schon fast belustigend über die Damen zu Hofe, welche bei Sonnenschein mit ihren Schirmen flanierten. Nicht Regen sollten diese Schirme abhalten, sondern jeglichen Sonnenschein. Die weiße Haut hätte sonst eventuell angebräunt werden können und dem Modeideal wäre größter Schaden zugefügt worden. Man wäre auch gar nicht mehr attraktiv in den höheren Kreisen gewesen. Die Bleiweißpaste wurde üppig aufgetragen, übrigens bei Mann und bei Frau, bei welchen die fast schwarzen Augenbrauen, Wimpern und dunklen Lidschatten zu den tiefroten Lippen und den weißen Gesichtern stark kontrastierten. Selbst zur weißen Perücke sollte der Teint noch einen Kontrast bilden.

Kosmetische Mittel hatten allerdings nicht nur die Funktion der Dekoration und des Make-up, sondern dienten auch der Übertünchung von Körpergerüchen und als Heilmittel. Die Körperreinigung jener Zeit entsprach überhaupt nicht unseren heutigen Vorstellungen von Körperpflege, die damalige Angst vor Pest, deren Erreger sich auch im Wasser aufhielten, kam hinzu, so dass Wasser häufig gemieden wurde. Deutsche Parfümhersteller in Köln wie Mülhens und Farina entwickelten zu jener Zeit die ersten Duftwässer aus erlesenen italienischen Kräutern, das berühmte „Eau de Cologne“. Diese Essenzen fanden auch als Heil- und Wunderwasser, sogenannte „aqua mirabilis“, nicht nur in Deutschland Verbreitung, sondern eroberten, da Köln an den großen Handelswegen lag, auch ganz Europa. Auch Napoleon trug später sein „Eau de Cologne“ stets bei sich.

Zu den Eigenarten der Mode insbesondere im auf dem Barock nachfolgenden Rokoko gehörte es, zur weißen gepuderten Haut mit schwarzen Aufklebepünktchen, sogenannten „Schönheitspflästerchen“, zu kokettieren. Sie wurden als „mouches“, also Fliegen“ bezeichnet. Sie hatten durchaus auch die Funktion, Unebenheiten im Gesicht wie vielleicht ein Muttermal zu überdecken, gaben aber auch während eines Flirts Informationen an das andere Geschlecht weiter. Die kleinen mouches waren aus schwarzem Stoff geschnitten, gerade mal nicht größer als eine Fliege, daher auch der Name, und konnten per Speichel „aufgeklebt“ werden. Ihre Lage im Gesicht gab Rückschlüsse auf Absichten der Trägerin. So deutete eine mouche am äußeren Augenwinkel auf eine leidenschaftliche Frau hin, eine mouche auf der Nasenspitze auf eine ausgelassene Trägerin, ein Schönheitspflästerchen auf der Wange auf eine Frau, welche auf ein Abenteuer aus ist oder ein solches Pflästerchen auf dem Busen auf eine leicht zu enthüllende Dame hin. Diese kleinen Aufkleber trug die Dame in einer speziellen Schachtel, der „boite à mouches“.

Der Niedergang des Adels und das Aufkommen des Bürgertums

Mit dem Niedergang des Adels und der Höfe verlagerte sich das Make-up, das Schminken des Gesichtes, nahezu vollständig auf das weibliche Geschlecht. Und auch bei den Frauen wurde nur noch vorwiegend dezent geschminkt. Vorbei war es mit den unnatürlich weißen, den auffordernd intensiv roten sowie den tiefschwarzen Farben. Zudem wurde zunehmend die schädigende Wirkung der Antimon- oder Quecksilberverbindungen auf die Haut problematisiert. Das Übertünchen der Haut wurde vom Paradigma der Hautpflege abgelöst. So ähnlich war es ja auch schon bei den alten Ägypterinnen. Die Gründerzeit gebar viele neue Firmen, welche sich der Pflege der Haut widmeten. Ich denke in diesem Zusammenhang an Bergmann & Co mit ihrer Lilienmilch-Seife, Eduard Pinaud mit seinem Eau de Quinine sowie dem Flirt-Taschentuch-Parfüm, an Leichner mit seinem Taschenpuder, die kosmetischen Gesichtsbinden des Instituts für Schönheitspflege, F. Wolff & Sohn mit Kaloderma, die Vasenol-Werke mit ihren Pudermischungen, Uhlmann & Co mit ihren Haarverbesserungen und so fort. Schon der Name vieler Kosmetika wies bereits auf die sanfte gesunde Art der Körperpflege hin.

Für die Firmen warben bereits während der Zeit des Jugendstils und der nachfolgenden Epochen wie dem Art Deco die ersten Leinwandstars des Stummfilms. Deren Namen sind bis heute unvergessen, – Marlene Dietrich, Greta Garbo oder Zarah Leander.

Make-up und Kosmetik nach dem zweiten Weltkrieg

Während der Kriegszeit lag die Kosmetik-Industrie weitgehend brach. Make-up und dekorative Kosmetik vertrugen sich nicht mit dem Bild der Frau sowie deren Funktion im Nationalsozialismus. Zudem litten die Hersteller sowie die Zulieferindustrie am Mangel an Rohstoffen, welche vorerst für die Rüstungsindustrie benötigt wurden.Khasana Lippenstift

Werbung für Khasana Lippenstift 50er Jahre

In den 50er Jahren lebte die Kosmetik-Branche wieder auf. Die Hersteller setzten wieder auf die sanfte Pflege; die pastellfarbenen Töne waren favorisiert. In einer Reklame für Puder wurde versprochen, dass durch die Anwendung die Haut fortan „zart wie ein Blumenblatt blüht“ (4711-Tosca). Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre führte die Protestbewegung und mit ihr die aufkommende Frauenbewegung zu empfindlichen Umsatzeinbußen der Kosmetikindustrie. Viele Frauen fühlten sich durch die alltägliche Werbung der Make-up-Branche fremdbestimmt und lehnten die dekorative Kosmetik für sich selbst ab. Aber noch in den 70ern begann der Gegentrend, als nun, auch durch die Frauenbewegung gestärkte, selbstbewusste Frauen ein individuelles, fast schon industrie-unabhängiges, Schönheitsideal zelebrierten. Dieser Trend ging einher mit der Verbilligung der einstmals teuren Kosmetikprodukte, quasi eine Demokratisierung des Make-up, sowie dem Aufkommen der Öko-Bewegung, welche sich für die Gesundheit und natürliche Herkunft der Produkte einsetzte.

Make-Up in der heutigen Zeit

Heutzutage tragen viele Frauen Make-Up. Die Industrie entwickelt immer neue Produkte und neue Trends, sodass die Zielgruppe unentwegt kaufen und neues ausprobieren kann. Viele Frauen nutzen tagsüber Make-Up, um frischer auszusehen und einen ebenmäßigen Teint zu erhalten. Dabei können Hautunreinheiten oder Ermüdungserscheinungen wie Augenringe überdeckt werden und mit der richtigen Foundation, Puder oder Rouge wird ein gesunder Hautton gezaubert. Die Augen werden mit Mascara und Kajal in Szene gesetzt, sodass diese größer wirken und der Blick intensiver. Zum Abend hin, darf der Look auffälliger sein. Er wird dramatischer und zum echten Hingucker. Dazu werden die Lippen oftmals in einem intensiven Rotton geschminkt, ein auffälliger Lidstrich gezogen oder markante Lidschatten verwendet. Besonders beliebt sind sogenannte Smokey Eyes. Auch die Augenbrauen werden mittlerweile stärker betont, nachdem diese lange Zeit dünn gezupft wurden, sind breite, dunkle und sogar buschige Augenbrauen im Trend. Metallic-Töne bei Lidschatten und Nagellack sind ebenfalls in. Ein großer Trend der letzten Zeit ist das Contouring. Dieses erfordert einiges Können, beherrscht man diese Kunst aber, kann man sich die perfekte Gesichtsform schminken. Mit hellen und dunklen Akzenten setzt man gezielt Highlights, wodurch das Gesicht optisch verschmälert wird und Problemzonen kaschiert werden. Das Gesicht wirkt ausgeglichener, definierter und ausdrucksstärker. Der Lidstrich muss heutzutage übrigens nicht immer schwarz sein, auch knallige Farben, Braun oder Metallic-Töne wie Silber und Gold sind erlaubt. Das zunehmende Umweltbewusstsein macht natürlich auch vor der Kosmetik nicht halt. So erfreuen sich Make Ups mit Naturstoffen oder CBD Kosmetik, die aus der Hanfpflanze gewonnen, schnell wachsender Beliebtheit. Beinahe jede Woche gibt es einen Trend, um immer auf dem Laufenden zu sein, muss man nur einmal die aktuellen Magazine für Frauen, wie Glamour, Jolie oder Cosmopolitan durchblättern. Dort findet man immer Anleitungen für neue Looks. Außerdem findet man dort auch Tipps für schicke Frisuren wie ausgefallen Flecht- oder Hochsteckfrisuren und mit welchen Mitteln man sie am besten nachstylen kann. Wer sich gern schminkt, interessiert sich meist auf für die richtige Pflege und die verschiedenen Stylingmöglichkeiten seiner Haare. Auch hierfür bieten Unternehmen eine riesige Auswahl an Produkten für jeden Haartyp und für jeden Zweck. Beispielsweise für glattes oder krauses Haar, für Haar, das schnell fettig wird, für mehr Volumen und so weiter.

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