Automaten – Münzautomaten
Münzautomaten als Sammelgebiet – Was ist ein Automat?
Münzautomaten als Sammelgebiet vorzustellen, erscheint auf den ersten Blick nicht ganz einfach. Was ist ein Automat, was ist das charakteristische an einem Automaten? Wie funktioniert er? Per definitionem ist ein Automat ein Gerät oder eine Maschine , in welchem geplante Vorgänge selbsttätig ablaufen, also automatisiert sind. Allein diese Definition zeigt uns, wie gewaltig die Bandbreite an Automaten sein muss, denken wir nur an die Unzahl an automatisierten Vorgängen. Das fängt bei der normalen Parkuhr an, in welche ich einen gewissen Betrag an Münzen einwerfe; daraufhin spuckt die Parkuhr oder der Parkautomat einen Parkschein aus. Der selbsttätig ablaufende Vorgang der Parkscheinausgabe wurde durch Einwurf von Münzen initiiert oder angestoßen. Der Anstoß zum Funktionsablauf eines Automaten kann aber auch das Aufziehen eines Uhrwerks per Schlüssel sein oder aber auch ein Anstoß im wortwörtlichen Sinne mit der Hand. Auch eine ganz normale Küchenuhr, welche ich mit einem Schlüssel aufziehe, ist ein Automat. Einmal aufgezogen, zeigt sie per drehenden Zeigern die Zeit an und erlässt an bestimmten Zeitmarken einen Gong ertönen. Tausende von Beispielen könnten jetzt folgen. Dies bringt uns allerdings nicht viel weiter, – wir müssen die Automaten, die wir vorstellen wollen und welche unser Sammlerinteresse erwecken, eingrenzen.
Ein Blick in die Geschichte
Wenn wir an Automaten denken, so fallen uns sofort Begriffe wie Geldgewinn-Automaten, Warenautomaten oder Spielautomaten ein. Wir wollen uns auf diese Automaten, welche etwa ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkamen, beschränken. Sie zeichnen sich überwiegend dadurch aus, dass sie per Münzeinwurf aktiviert werden.
Aber selbst diese Automaten haben ihren Ursprung in der Antike. In einem Museum sah ich einen Nachbau des angeblich ältesten Münzautomaten der Welt. In Phönizien im 2. Jahrhundert vor Christi gab es einen solchen; nach Einwurf einer Münze gab er ein Quantum Weihwasser ab. Ansonsten war der Einfallsreichtum bezüglich automatisierter Vorgänge schon in der Antike nicht aufzuhalten. Alle möglichen Automatenformen haben seitdem die Jahrhunderte durchlaufen, – und nur in den seltensten Fällen im Zusammenhang mit Münzen. Die Bandbreite reichte vom krähenden Hahn auf dem Kirchturmdach bis zu den spielenden und sprechenden Androiden. Selbst unsere großen Komponisten Beethoven oder Mozart komponierten Musikstücke extra für selbsttätig spielende Flötenautomaten. Solcherlei Phantasieprodukte waren oftmals Einzelschöpfungen; nach einer Hochzeit im Mittelalter, besonders im 18. Jahrhundert, ließ das Interesse an den hauptsächlich die Phantasie des Menschen bedienenden Automaten mit Übergang in die Neuzeit nach. Mit der fabrikmäßigen Produktion, der Warenproduktion,
Schokoladenautomat im Stil der Gründerzeit um die Jahrhundertwende
des Geldverkehrs, der quasi Einführung eines Äquivalentwertes in Geld für ein Produkt in der frühkapitalistischen Phase hatten Automaten vornehmlich ganz bestimmte Dienstleistungsfunktionen zu erfüllen. Diese Dienstleistungsfunktionen waren durch Geld, dem Münzeinwurf, abrufbar.
Beschränkung auf die Münzautomaten
Also wenden wir uns den Automaten unseres Interesses, den Münzautomaten, zu. Ihre eigentliche Hochzeit in Deutschland begann in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts. Kurz zuvor hatten sie in den USA und England ihren Ursprung. In Deutschland ist ihre Entstehung ganz eng an die Firma Stollwerck gekoppelt. Die Brüder Stollwerck lernten Verkaufsautomaten in den USA kennen. Nach ihrer Rückkehr schlossen sie sich mit Eisen- und Stahlfabrikanten zusammen und produzierten schon um 1885 die ersten Verkaufsautomaten für Deutschland. Es waren Schokoladen-Automaten aus Gusseisen, bunt bemalt, welche die Stollwercks als erstes aufstellten. Von diesen ersten Schokoladenautomaten ist ihr Modell „Merkur“ bis heute berühmt. Mit dem Aufstellen des ersten Automaten traten die Stollwercks eine Lawine los. Als hätten die Firmen nur darauf gewartet, belebten schon kurze Zeit später unzählige Verkaufsautomaten die Straßen der Städte. Und diese Münzautomaten waren richtige Kunstwerke, die die Aufmerksamkeit der Passanten erregten. Bemerkenswert waren die kleinteilige Ausgestaltung sowie die Übertragung der Architektur der Gründerzeit auf diese ersten Automaten, die bald mit zum typischen Erscheinungsbild der Straße der Jahrhundertwende gehörte. Die Münzautomaten nahmen in Folge die jeweiligen Modestile an. So gab es Münzautomaten im Stile der Neo-Renaissance und ab der Jahrhundertwende auch Automaten im Jugendstil, später im Stil des Art Deco. Und beim Verkauf blieb es nicht nur bei Schokolade; die Palette dieser „stummen Straßenverkäufer“ erweiterte sich schnell auf Zigaretten, Parfüme, Süßigkeiten, Bücher, Streichhölzer, Tabak, Zahnstocher, Getränke oder gar Toilettenpapier, um nur einige Artikel anzuführen. Um das Interesse der jeweiligen Kaufklientel zu steigern, waren sie oftmals mit kunstvoll ausgestalteten Motiven besetzt. Warenautomaten für Süßigkeiten mit Kindern als Zielgruppe besaßen zum Beispiel Motive aus Grimms Märchen. Auch passten sich Verkaufsautomaten oft ihrem Verkaufsprodukt an; ein Eier-Verkaufsautomat konnte auch die Form eines Huhns besitzen. Auch Münzautomaten in Gestalt von Störchen, Elefanten und anderer Tiere waren nicht ungewöhnlich.
Im Bild links ebenfalls ein sehr schöner Schokoladenautomat
Münzautomaten als Verkaufs- und Warenautomaten
Die Verkaufs- und Warenautomaten erfüllten sehr bald ihren eigentlichen Zweck, nämlich den Umsatz zu steigern. Sie wurden an verkaufsträchtigen Plätzen aufgestellt, so in der Nähe oder neben Geschäften, auf größeren Plätzen, an Haltestellen, auf oder vor Bahnhöfen. Mit den Automaten ließ sich zusätzlich Personal einsparen. Die Möglichkeit, jegliche Art von Ware ohne Einsatz eines realen Verkäufers zu veräußern, führte dazu, dass Automaten entwickelt wurden, welche über mehrere Warenfächer verfügten. Der Kunde konnte für seine 10-Pfennig-Münze zwischen verschiedenen Waren wählen. Es kam vor, dass Besitzer von Münzautomaten mit mehreren Fächern diese an Geschäftsinhaber vermieteten, ein damals einträgliches Geschäft.
Die Münzautomaten gab es bald weltweit. In Deutschland stieg ihre Anzahl stark an; um 1936 sollen es bereits ein halbe Million gewesen sein, die das Straßenbild bereicherten.
Allerdings war es anfangs nicht so, dass die Warenautomaten rund um die Uhr benutzt werden konnten. Ihre Benutzung war gesetzlich an die Geschäftsöffnungszeiten gekoppelt. Somit war ein Verkauf über die Münzautomaten nach 19 Uhr ausgeschlossen. Der abendliche Gang zum Zigarettenautomaten, den viele Raucher heute so gewohnt sind, war damals lange Zeit ausgeschlossen. Die Koppelung an die Ladenschlusszeiten soll bis Juli 1934 Bestand gehabt haben.
Münzautomaten als Unterhaltungsautomaten und Dienstleistungsautomaten
Der Erfolg der Warenautomaten in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts führte zur fast parallelen Entwicklung von Münzautomaten für den Bereich der Dienstleistungen, der Unterhaltungsindustrie, der Musikindustrie etc. Ich selbst kann mich noch an Münzautomaten erinnern, mit deren Hilfe man sich wiegen konnte. Solche Münzwaagen forderten den Vorübergehenden mit Aufschriften wie „Prüfe Dein Gewicht“ zum Wiegen auf. Oder eine Liebeswaage, die folgendermaßen zum Münzeinwurf animieren wollte: “Wie Du in der Liebe bist, soll die Waag‘ Dir sagen. S‘ ist ein Scherz, vielleicht ist’s wahr….Mußt sie einmal fragen!“ Typisch für Unterhaltungsautomaten waren auch die unvergesslichen Orakel-Automaten, welche einen Blick in die Zukunft wagten.
Spiel- und Unterhaltungsautomaten entwickelten sich zuvorders dort, wo sich das breite Publikum vergnügte, – auf der Kirmes oder Jahrmarkt sowie in Kneipen und Gaststätten. Da das Glücksspiel im Deutschland der Jahrhundertwende und noch lange danach verboten war, wählten die Automaten-Hersteller den Umweg über die Geschicklichkeitsautomaten. Bekannt sind damals die Kugel-Fang-Spiele oder Münzen-Balancier-Geräte. Zu gewinnen gab es zumeist Gutscheine für Getränke wie Bier- oder Weinbons, Tabakbons, Bons für Süßigkeiten, hin und wieder gab es auch kleinere Geldgewinne wie zum Beispiel eine Mark.
Eine Vielzahl von Unterhaltungsautomaten fand ihren Standort auf den verschiedenen Jahrmärkten. Vielfach konnte man dort vor seiner Freundin seine Kraft beweisen. Nach Einwurf einer Münze, meist eines 10-Pfennig-Stückes konnte man Stoßen, Schlagen Drücken und so weiter. „Hau den Lukas“, – dieses Gerät ist wohl vielen noch in bester Erinnerung.
Im Straßenraum breiteten sich auch noch vor der Jahrhundertwende Dienstleistungsautomaten wie die auch heute noch vorhandenen Münztelefone aus. Die ersten Münztelefone bereichern das Stadtbild ab 1898. Andere Dienstleistungsautomaten, welche ihre Geburt noch im 19. Jahrhundert erlebten, waren die verschiedenen Kartenautomaten für Bahn, Straßenbahn etc.
Münzautomaten als Spiel- und Sportautomaten
Heute noch gebräuchliche Spielautomaten aus dem Sportbereich wie Tischfussballgeräte oder Tisch-Eishockey hatten nach der Jahrhundertwende ihre Geburtsstunde. Zunächst in England, aber ab 1929 auch in Deutschland sind Fussballautomaten bekannt. Überhaupt führte die Sportbegeisterung zur Produktion einer Vielzahl unterschiedlicher Automaten. Neben Fussball gab es auch noch Pferderennen oder Boxen, – Sportarten, welche sich gut für Münzautomaten eigneten. Bei den Mannschaftssportarten konnte man die Spieler in klein gegeneinander antreten lassen. Bei den berühmten Boxautomaten konnte man gegen einen Konkurrenten antreten; der Automat war so konzipiert, dass jede Person einen Metallboxer mit beweglichen steuerbaren Extremitäten bedienen konnte. Gerade zu den großen Zeiten von Max Schmeling hatten diese Münzautomaten regen Zuspruch.
Einfluss des Krieges auf die Münzautomaten
Dass die Münzautomaten auch bestens als Zeugen der Zeitgeschichte herhalten, zeigte sich in der Zeit vor und besonders während des 2. Weltkrieges. In jenen Tagen war der Krieg allgegenwärtig, er spiegelte sich im Alltag, in den Medien, in der Schule wieder. Natürlich hatte er daher auch seinen Einfluss auf die Münzautomaten. Insbesondere die Spiel- und Unterhaltungsautomaten thematisierten den Krieg und alles Militärische, nahmen dessen Inhalte auf und trugen auf ihre Weise dazu bei, den Krieg als etwas alltägliches zu begreifen und ihn so einfacher zu bejahen. Solche Unterhaltungsautomaten ermöglichten es dem Spieler, Kommandant eines Panzers zu sein oder als Pilot einen Gegner anzugreifen. Die Fotos zeigen, dass viele Automaten mit auffordernden Sprüchen verziert waren. Ein Geschicklichkeitsautomat aus den Kriegstagen des 2. Weltkrieges trug die Aufschrift: „Üb Aug und Hand fürs Vaterland“. Ein anderer bekannter Münzautomat trug den bezeichnenden Namen „Bombenfeuer“!
Links ein Eierautomat. Nach dem Einwurf von 10 Pfennigen musste man an der Kurbel drehen. Daraufhin gackerte die Henne und der Hahn krähte. Zudem fiel ein Frisches Ei in den Entnahmeschacht. Der Eierautomat ist von ca. 1928. Hersteller war die Firma Reichert aus Dresden
Musikautomaten, Musikbox und Jukebox
Aber verlassen wir diese unerquickliche Zeit und wenden uns einer weiteren Sorte Münzautomaten zu, den Musikautomaten. Man kannte sie schon länger aus höfischer Zeit, – im Sammelgebiet „Automaten“ werden sie näher beschrieben. Aber diese Automaten waren doch eher künstlerische Unikate, daher sehr teuer und wirklich nur für den Geldadel erschwingbar, mit den hier beschriebenen Münzautomaten nicht vergleichbar. Erst die fabrikmäßige Produktion brachte die Musikautomaten dem einfachen Volk näher, – und sie konnten einfach mit einem Groschen bedient werden, ohne sie besitzen zu müssen! Die Produktion von Musikautomaten beginnt bereits auf dem Höhepunkt der industriellen Revolution; auch sie sind, wie die anderen Münzautomaten auch, bereits in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts marktreif. In Deutschland war hier die Firma Welte aus Freiburg wegweisend. Es war Thomas Alva Edison, der um das Jahr 1890 seinen „Edison Automatic Phonograph“ entwickelte. Aus dieser seiner Erfindung entwickelten sich bunte Musikboxen, von den Amerikanern Jukebox getauft. Die Jukeboxen hatten ihre hohe Zeit zwischen den 30er Jahren und den 60er Jahren. Sie waren edel ausgestaltet teilweise mit Edelhölzern, mit Spiegeln, mit Röhren aus Glas, in welchen bunte Bläschen nach oben wanderten, sich drehende farbige Zylinder und anderem. In der Regel enthielten diese Münzautomaten bis zu 100 der aktuellsten und beliebtesten Hits.
Bahnbrechend war natürlich auch die Erfindung der Schallplatte durch Emil Berliner im Jahre 1888. Es dauerte nur bis zum Jahre 1906, als die amerikanische John Gabel Company den ersten Münz-Plattenspieler präsentierte. Diese Münzplattenspieler waren letztlich nur die Vorläufer der heute so gesuchten Musikboxen oder Jukeboxen. Auf diesem Gebiet waren die Amerikaner im wahrsten Sinne des Wortes tonangebend. Bei den oben behandelten „Stummen Verkäufern“, also den Waren- und Dienstleistungsautomaten, waren lange Zeit deutsche Hersteller führend. Insbesondere die Deutsche Automatengesellschaft Stollwerck belieferte auch den amerikanischen Markt. Neben Stollwerck müssen aber auch die Firmen Sächsische Automaten- und Türschließer AG in Dresden, Kobold in Hamburg, Selbmann in Dresden, die Firma Garthmann, Neubert & Co in Dresden als wichtige Hersteller genannt werden. Die amerikanischen Hersteller der Jukeboxen hießen natürlich Wurlitzer, übrigens ein deutscher Auswanderer und aus einer alten sächsischen Familie stammend, welche sich seit jeher mit dem Bau von Musikinstrumenten befasste. Rudolf E. Wurlitzer war 1853 nach Ohio ausgewandert und verkaufte allein von seiner klassischen Jukebox, der Jukebox 1015, an die 57.000 Exemplare. Die weiteren wichtigen Hersteller in den USA waren des weiteren Rock-Ola, Mills und Seeburg. Sie bestimmten den Markt für Jukeboxen vor dem 2. Weltkrieg. Die Muskboxen von Rock-Ola waren ebenfalls sehr intelligent und technisch perfekt ausgestaltet, blieben aber immer nur die Nummer 2 hinter Wurlitzer. Die Firma Seeburg wurde übrigens vom schwedischen Auswanderer Sjöberg gegründet. Er änderte seinen Namen später in Seeburg und wurde 1948 durch seine Jukebox M 100 A bekannt.
Jukebox der amerikanischen Firma Rock-Ola aus der Nachkriegszeit
In Deutschland gewannen die Musikboxen erst nach Kriegsende an Terrain und wurden immer mehr zum bestimmenden Ausstattungsinventar der deutschen Gaststätten, Milchbars und Glastanzdielen, dort, wo zunehmend die amerikanische Musik wie Blues und Rock’n Roll gehört wurde. Die Jukebox gehörte ganz einfach zum Lebensgefühl der 50er und 60er Jahre. Sie war ein wesentlicher Bestandteil der Jugendkultur in der alten BRD. Sie hatte den Vorteil, dass sie ein ganzes Tanzlokal allein unterhalten konnte, aber auch, dass man auf die jeweiligen Hits der Zeit ganz einfach reagieren konnte und die Jukebox mit diesen Hits bestücken konnte. Die Musikboxen besaßen noch die analoge Elektronik, die ersten Schallplatten waren auch in der Jukebox Schellackplatten. Die Schallplatten wurden mit der Stahlnadel oder dem Saphir abgefahren. Hierbei wurden elektronische Signale erzeugt. Diese elektronischen Signale wurden dann mithilfe von Röhren oder besser Elektronenröhren verstärkt. Die sehr guten Lautsprecher vermittelten anschließend dem Hörer beziehungsweise Konsumenten diese Signale als Musikschall. Da nach dem 2. Weltkrieg kaum ein Jugendlicher einen eigenen Plattenspieler besaß, bekam man mit der Jukebox die Möglichkeit, mit anderen Jugendlichen gemeinsam Musik zu hören und zu tanzen.
Der Flipper oder Pinball als Grundausstattung der Kneipe
Die Ausstattung der damaligen Gaststätten war natürlich zusätzlich geprägt vom sogenannten Flipper. Dabei hatte der Flipper seine Geburtsstunde schon im 19. Jahrhundert. Die Amerikaner nennen dieses Spiel Pinball, wobei diese Bezeichnung, pin bedeutet Nadel, dem Urgerät durchaus gerecht wird. Auch damals schon konnte die Spielkugel ins Spielfeld geschossen werden. Dies geschah durch Federzug. Wenn heute Plastikteile die Kugel lenken, so lenkten bei den älteren Geräten Stahlnadeln oder Stahlstifte die Kugel in verschiedene Löcher; die Löcher waren mit unterschiedlichen Gewinnpunkten versehen. Ziel war es wie heute, so viele Punkte wie möglich zu gewinnen.Die Pinballs oder Flipper sind in Deutschland ab den 30er Jahren bekannt. Diese ersten Flipperautomaten besaßen allerdings noch nicht die bedienbaren beweglichen Flipperarme, mit deren Hilfe man die Kugel entscheidend beeinflussen oder aber auch länger im Spiel halten kann. Diese geradezu revolutionäre Neuerung erfuhren die Flipper erst nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1947. Mit dieser neuen Ausstattung begann der phantastische Siegeszug des Flipperautomaten.
Im Bild rechts ist ein Teil der Oberfläche eines alten Flipperautomaten zu sehen. Die Stahlnadeln dirigieren den Ball in die Wertungslöcher
Für mich gehören die Flipper zur Kneipenkultur insbesondere der Wirtschaftswunderzeit einfach dazu.
Gewinnspielautomaten werden ein großer Erfolg
Die Geschichte der Geldspielautomaten oder Geld-Gewinn-Spiel-Geräte, als welche sie besser bezeichnet werden sollten, beginnt so richtig erst im Jahre 1951. Bis dahin war das gewerbliche Gewinnspiel in Deutschland nicht genehmigt; kleinere Gewinne konnten nur über den Umweg des Geschicklichkeitsspieles getätigt werden. Die Gesetzes-Ratifizierungen ab 1951 regelten nun Spieldauer, Einsatz und maximale Höhe des Gewinnes. Auch der Wert der Unterhaltung wurde berücksichtigt; in der Bezeichnung Geld-Gewinn-Spielgerät ist der Spiel- und Unterhaltungsanteil bereits ausgedrückt. Ferner wurde festgelegt, dass für den Münzeinsatz, in der Regel ein 10-Pfennig-Stück, maximal der 10-fache Gewinn möglicht war. Des Weiteren mussten wenigstens 60 Prozent des Spieleinsatzes wieder als Gewinn an den Spieler zur Auszahlung kommen. Das Herstellungsmaterial der Automaten wandelte sich mit der Zeit von Holz zu Kombinationen aus Metall und Kunststoff mit sehr unterschiedlichen Beleuchtungs- und Lichteffekten. Weitere entscheidende Gesetzesänderung, welche der Verbreitung der Geldspielautomaten zugute kam, war die neue Gewerbeordnung, welche erlaubte, die Kleingewinne auch in geschlossenen Räumen zur Auszahlung zu bringen. So kam es, dass der Geldspielautomat neben Zigarettenautomat, Flipper und Jukebox zur Grundausstattung nahezu jeder Kneipe in der Nachkriegszeit bis weit in die 70er Jahre gehörte.
Bild links ein Flipper aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. In diesem Falle wurden bereits leichtbekleidete Mädchen als umsatzfördernde Werbung eingesetzt. Auch das breitere Feld des Themas Erotica der 50er wäre mit diesem Automaten bedient.
Zum Schluss
Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es dann weit über tausend verschiedene Münzautomaten unterschiedlichster Couleur. Diese Zahl sei nur genannt, um einen Eindruck von der Vielfalt dieser Automaten zu bekommen. Auch in der Wirtschaftswunderzeit gab es zwar schnörkellose, aber doch wunderbar bedruckte oder bemalte Automaten, die ebenso wie die ersten der Gründerzeit das Sammlerherz erfreuen. Ich denke da zum Beispiel an die Kaugummiautomaten, Warenautomaten oder Geldspielautomaten der 50er und 60er Jahre. Ich selbst als Sammler der 50er und 60er Jahre bin lange Zeit auf der Suche nach einem Pez-Automaten gewesen. Diese stehen geradezu stellvertretend für jene wunderbare Zeit der Verkaufsillusion, der Hochzeit der Werbung und Reklame. Übrigens – Münzprüfer besaßen die Münzautomaten bereits ab etwa 1905!
Im Bild rechts ein typischer Auswahlautomat, wie er in den 60er Jahren vor den Geschäften an den Hauswänden oder in Bahnhöfen befestigt war. Er ist typisch für das Erscheinungsbild der Straße in den Innenstädten der Wirtschaftswunderzeit
Siehe auch Herstellerfirmen von Münzautomaten
März 25th, 2019 at 13:06
Haben ein sehr große Sammlung an Antiken Spielautomaten ca. 80 Stück die wir verkaufen wollen. Freue mich auf Nachrichten
November 12th, 2016 at 14:56
Ich suche einen BIMBO BOX
Angeboten bitte an : jacobuspeeters@gmail.com
Oder per Telefon: 0031-657660538
Abholung Europaweit
Ich Bezahle denn Marktwert
März 17th, 2015 at 10:29
Hallo,
habe eine kurze Frage.
Was hat der Eierautomat für einen Wert ?
Möchte meinen evtl. verkaufen.
Gruß Stefan