Das Sammelgebiet Rolex, Rolex Uhren sammeln
Die Marke Rolex
Rolex Armbanduhren gehören zu den bekanntesten Markenuhren überhaupt. Mir selbst war der Begriff Rolex bereits als Kind geläufig. Unter Sammlern genießt Rolex auch einen ganz besonderen Ruf. Sammler und gleichwohl Uhrenträger, für welche das Tragen einer Rolex-Uhr etwas ganz Besonderes ist, schwärmen von der hohen Qualität dieses Produktes. Zur Imagepflege hat sicher auch der aufgrund der außergewöhnlichen Qualität und Zuverlässigkeit hohe Preis dieser Uhrenmarke beigetragen. Für den Sammler bedeutet das Zusammentragen einer schon kleinen Sammlung an Rolexuhren ein sehr teures, aber spannendes Hobby. Ich vergleiche das Sammeln solch teurer Exponate auch schon mal mit dem Kauf von Aktien oder einer guten Geldanlage, denn zumeist lässt sich eine Rolexuhr später wieder gewinnbringend verkaufen. Die Rolex wird allgemein nicht mit Deutschland als Herstellungsland in Verbindung gebracht; aber wer weiß schon, dass einer der Geburtshelfer der Rolex ein Deutscher war?
Die Geburtsstunde von Rolex
Die Geburtsstunde war eng verbunden mit einem vom Uhrenbau besessenen jungen Mann aus Kulmbach in Franken. Den jungen Mann namens Hans Wilsdorf, der am 22. März 1881 geboren wurde (gest. am 06. Juli 1960 in Genua) zog es schon früh um 1900, also zur Jahrhundertwende, in das Mekka der Uhrenbauer, in die französische Schweiz nach La Chaux-de-Fonds. Hier lernte er das Einmaleins des Uhrenbauer-Handwerks. Hans Wilsdorf war allerdings nicht nur ein vom Uhrenbau Besessener, er war auch ein sehr gewiefter Geschäftsmann mit dem nötigen Weitblick und Verständnis für Markt- und Trendentwicklungen. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts gab es wesentlich nur eine Art von tragbarer Uhr, nämlich die Taschenuhr. Diese befand sich sicher an einem Kettchen in einer Jaketttasche. Armbanduhren dagegen galten als unmännlich und spielten dementsprechend kaum eine Rolle. Hans Wilsdorf jedoch prophezeite der Taschenuhr kein langes Leben mehr und setzte auf eine völlig neue Aera, auf das Zeitalter eben der Armbanduhr. Für diese Idee wollte sich der Visionär selbständig machen.
Rolex Oyster aus den 30er Jahren (Bild links)
Für seine Ziele wählte er sich Großbrittanien aus. Er ging nach England und gründete dort mit seinem englischem Partner Alfred Davis im Jahre 1905 die Uhrenmanufaktur Wilsdorf & Davis. Die Firma benötigte zur Verwirklichung eigener Ideen natürlich Geld. Diesen nötigen finanziellen Rückhalt verschaffte man sich mit der Zusammenarbeit mit dem Schweizer Uhrenzulieferer Hermann Aegler, der eine Manufaktur in Biel betrieb. Von diesem und anderen Schweizer Herstellern bezog Hans Wilsdorf Einzelteile, welche er in England zu Schweizer Armbanduhren zusammenbaute und vermarktete. Seine Idee, Armbanduhren zu vermarkten und dann auch selbst herzustellen, hatte Erfolg. Sie hatte so großen Erfolg, dass sich seine Firma Wilsdorf & Davis bald an die Spitze der britischen Uhrenhersteller setzte. Wilsdorf benötigte einen Namen für seine immer bekannter und qualitätsvoller werdenden Produkte. Er kreierte den Namen ROLEX. Dieser Namen, den seine Uhren ab 1908 trugen, war ein reines Phantasieprodukt. Es war nirgendwo abgeleitet. Die Bezeichnung war einzig und allein der Vermarktung geschuldet. Wilsdorf sagte über die Aufgabe dieses Namens, dass er gut klingen und leicht im Gedächtnis zu behalten sein sollte; zudem sollte er in allen europäischen Sprachen gleich ausgesprochen werden. All dies traf auf Rolex zu. Als Logo für die Rolex diente eine fünfzackige Krone.
Zu Beginn des 1. Weltkrieges verlegte Wilsdorf & Davis seinen Hauptsitz nach Genf in die Schweiz; dies hatte vornehmlich mit den englischen Schutzzöllen infolge des Krieges zu tun.
Die Innovation – die wasserdichte Uhr – die Rolex Oyster
Das Unternehmen wuchs stetig. Dazu trugen die geschickte und auch massive Vermarktung bei sowie stetige Innovationen. Bereits in den 20er Jahren sollen die Aufwendungen für Reklame bei etwas über 300.000 Schweizer Franken pro Jahr gelegen haben, eine für damalige Verhältnisse unvorstellbar hohe Summe.
Die große Neuerung in den 20er Jahren war allerdings die wasserdichte Uhr. Sie sollte gefeit sein gegen das Eindringen von Wasser in nassen Elementen, gegen Luftfeuchte in schwülwarmen Ländern, gegen Salzwasser, schneedicht, staub- und luftdicht. Ein großes Ansinnen, welches Mitte der 20er Jahre auch gelang und im Jahre 1926 patentiert werden konnte. In Anlehnung an die Abdichtungsfähigkeiten der Austermuschel nannte er sie OYSTER, auf deutsch Auster. Der Durchbruch der Rolex Oyster gelang im Jahre 1927. Hans Wilsdorf bat die deutschstämmige englische Schwimmerin Mercedes Gleitze bei ihrer Erstdurchschwimmung des Ärmelkanales eine seiner Rolex Oyster zu tragen. Gleitze musste den Versuch zwar nach acht Stunden abbrechen, aber in dieser Zeit war der Rolex Oyster nichts passiert: weder Schwimmbewegungen noch Salzwasser konnten ihr etwas anhaben. Hans Wilsdorf vermarktete diese Tatsache in der Daily Mail vom 24. November 1927 mit einer 50.000 Mark teuren ganzseitigen Werbung mit der Überschrift „Rolex Oyster the wonder watch that defies the elements“, auf deutsch Rolex Oyster die Wunderuhr, die den Elementen trotzt. Es war der Durchbruch der Oyster, die hiernach einen weltweiten Siegeszug antrat.
Weitere Modelle
In den 20ern etablierte das Unternehmen eine erfolgreiche Serie in rechteckiger Form: die PRINCE. Von der Prince wurden bereits 1928 die Prince Classic sowie die Prince Brancard herausgegeben. Kennzeichen der Prince-Reihe war das separate Sekundenblatt; es existierten 2 Zifferblätter, ein größeres für die Stunden und ein etwas kleineres für die Sekunden. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Dualzifferblatt. Weiteres Merkmal der Prince-Serie war die erstmalige Verwendung der Bezeichnung Chronometer. In den 30er Jahren folgte die Prince Railway, in den 40ern die Prince Asymmetric. Zusätzlich gab es die Prince-Modelle mit einem genauen Stundensprung auf einem separaten Zifferblatt; diese Funktion wurde als Jump Hour bezeichnet. Die Prince-Modelle mit Jump Hour setzten sich allerdings nicht durch und wurden bald wieder vom Markt genommen. Dafür gehören sie heute zu den gesuchtesten Modellen!
Bild rechts Rolex Oyster Chronograph aus den 40er Jahren
Bereits seit 1929 war eine Oyster Perpetual in Entwicklung, aber erst seit 1942 in perfekter Reife gab es die Rolex Perpetual, die automatische Rolex Armbanduhr. Da die Rotorautomatik zusätzlich in das Gehäuse integriert werden musste, wurde fortan ein gewölbter Gehäuseboden verwendet. Diese Wölbung bezeichnet man in Sammlerkreisen als Bubble-back. Ab 1934 gab es die Rolex auch mit sogenanntem farbigen Mercedes-Zifferblatt oder mit schwarzem Zifferblatt. Einige Modelle besitzen verdeckte Bandansätze beziehungsweise Anstöße. Ab 1938 gibt es für Rolex Metallarmbänder.
Rolex nach dem 2. Weltkrieg
Die Prince-Serie lief Anfang der 50er Jahre aus; das letzte Modell war die Nr. 3937. Der Fokus der Firma lag nach dem Krieg schwerpunktmäßig bei den Automatikuhren und hier natürlich bei den Oyster-Modellen. Schon kurz nach dem Krieg im Jahre 1945 bietet Wilsdorf drei Oyster-Versionen an. Zu der Oyster Perpetual (bubble back) gehört eine erste Neuerung: die Automatik mit Datumsanzeige in einem kleinen Fenster neben der „3“. Sie bezeichnet man als Oyster Perpetual Datejust. Die dritte Version ab 1945 ist die Oyster für Frauen, die Lady Oyster, ab 1954 auch als Lady Oyster Perpetual. Aus den Datejust-Modellen entwickelten sich Mitte der 50er Jahre die noch genaueren Oyster Day-Date-Modelle mit 220 Einzelteilen. In den 60er Jahren gab es nur noch Oyster-Modelle mit den verschiedenen erwähnten Ausstattungsmerkmalen.
Massive Reklame in den Jahren des Wirtschaftswunders
Die Verehrung, die den Rolex-Uhren heutzutage zukommt, hat mit ihrer sehr hohen Qualität als auch der unvergleichlichen Vermarktung zu tun. Rolex machte schon bald Reklame mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Zeitgeschehen. Und zu vielen Anlässen gab es die dazu passenden Sondermodelle. So machte Rolex schon 1956 Werbung für das Modell Chamäleon, welches für die verwöhnte Dame, die nur das Schönste trägt, vorbehalten war. 1961 erschien die halbseitige Werbung mit der Überschrift „Die Großen der Gegenwart tragen Rolex.“
Rolex Prince Brancard aus den 40er Jahren
Gemeint waren damit Churchill, Adenauer, Thor Heyerdahl oder Reinhold Messner. 1969 wurde eine Werbung mit Professor Piccard veröffentlicht, der mit einer Spezial-Rolex 11.000 Meter tief im Mariannengraben tauchte: „Wenn Sie hier forschen müßten, Sie würden eine Rolex tragen….Wenn ein Forscher in unbekannte Meerestiefen vorstößt, dann braucht er eine Uhr, auf die er sich verlassen kann“. Beworben wurde hiermit die Rolex Submariner. Ähnlich wurde mit Hilfe des berühmten Überschall-Flugzeuges Concorde die Rolex-GMT im Jahre 1970 beworben: „Wenn Sie morgen die Concorde fliegen müssten, Sie würden eine Rolex tragen….Ein wichtiges Ausstattungsteil im Cockpit der Concorde wiegt 84 Gramm. Die Rolex. Die Rolex, die PanAm-Piloten tragen, heißt GMT-Master.“ Andere Sondermodelle waren die Oyster Explorer oder die Rolex-Cosmograph Daytona in Anlehnung an die Motorrennen von Daytona Beach. Die Aufzählung kann nicht vollständig sein, gibt aber einen Einblick in das weite Spektrum des Sammelgebietes Rolex.
siehe auch
Taschenuhren
Küchenuhren
IWC-Uhren