Ludwig Hohlwein (1874-1949)
Der große Werbegrafiker und Werbekünstler Ludwig Hohlwein
Ludwig Hohlwein kreierte Werbeplakate und Werbekarten für das Deutsche Museum und für so bekannte Firmen wie Franziskanerbräu, Malteser Aquavit oder Doornkaat. Ludwig Hohlwein ist wohl einer der bekanntesten und meistgesammelten Werbekünstler Deutschlands.
Er wurde am 27.7.1874 als Sohn des Schlossermeisters und Fabrikbesitzers Jakob Karl Hohlwein und dessen Frau Hermine, geb. Plank, in Wiesbaden geboren.
Er beschäftigte sich schon früh als Jugendlicher im Alter von 17 mit Zeichnungen, vorwiegend mit den Themen Tiere und Jagd. Zu dieser Zeit war er in einem Wiesbadener Architekturbüro beschäftigt. Als Zwanzigjähriger studierte er ab 1894/95 in München Architektur an der Königlich Technischen Hochschule und entwarf Illustrationen für den Akademischen Architektenverein, welcher diese auch in seinen Zeitschriften veröffentlichte. Er entwarf zudem u.a. Einladungskarten, Buchschmuck und Programmhefte. Stark beeinflusst wurde er von seinem Lehrer und Förderer Friedrich von Thiersch . Dieser war einer der bedeutendsten Maler und Architekten des Historismus während der Gründerzeit und gewann zusammen mit Paul Wallot den Architekturwettbewerb 1882 für das Reichstagsgebäude in Berlin. Er wurde allerdings auch geprägt vom aufkommenden Jugendstil; eines der Zentren dieser neuen Richtung war München. So hatte er erste Ausstellungen schon 1897 auf der VII. Kunstausstellung in München mit vom Jugendstil beeinflussten Möbeln.
Nach dem Studium in München sowie an der Dresdner Akademie und verschiedenen Studienreisen nach London und Paris kehrt Hohlwein im Jahre 1900 nach München zurück und wird Innenarchitekt in der berühmten Hofmöbelfabrik von Anton Pössenbacher . 1903 macht er sich als Innenarchitekt selbständig. Neben Inneneinrichtungen von Privathäusern übernimmt er Aufträge zur Ausstattung des Hotels Continental, des Warenhauses Tietz, des Jagdhauses Winklhofer und für Ozeandampfer. Er kreiert allerdings auch Möbel und entwirft auch Bucheignerzeichen, sogenannte Exlibris. Um 1900 arbeitet er auch für die Zeitschrift „Die Jugend“.
1901 heiratet er Léonie Dörr und bekommt mit ihr zwei Kinder. Sein Schaffensspektrum reicht mittlerweile von Möbeln über Gläser, Bierkrüge, Lampen bis Plaketten oder Kacheln. Bezüglich seiner Handwerkskunst war ihm insbesondere Baillie Scott von der Arts-and-Crafts-Bewegung in England ein Vorbild.
Diese Bewegung entstand als Antithese auf die fast schon industriell geprägten Produkte der industriellen Revolution, welche sich vor und während der Gründerjahre vollzog und ihren Ausdruck u.a. in den Gebrauchsgegenständen des Historismus zeitigte. Handwerk im gebrauchsfähigem Design war eines ihrer Ziele und schon fast als ein Vorläufer der Bauhaus-Bewegung und des Deutschen Werkbundes im 20. Jahrhundert zu bezeichnen.
Ab 1904 hat Ludwig Hohlwein regelmäßige Ausstellungen mit Graphik, Aquarellen und Temperagemälden im Münchner Glaspalast, ab 1905 auch mit Tierbildern auf der Großen Berliner Kunstausstellung. Letzteres, Tier- und Jagdszenen, war letztendlich die Passion von Ludwig Hohlstein. Seine Serien entstanden in Öl oder Aquarell, so die sogenannte „Turf-Serie“ von 1909, dies waren Szenen aus dem Pferderennsport oder die Serie von Tierportaits für den Zoologischen Garten in München anlässlich dessen Eröffnung in 1911. Ab 1906 stellte er Plakate für Jagdausstellungen her.
Seine Plakatentwürfe waren äußerst werbewirksam, so dass er sein Spektrum schon früh auf das Thema Werbeplakate und Werbekarten ausdehnte. Hier entwickelte sich der unverwechselbare „Hohlweinstil“. Über 3000 solcher Werbeplakate sind bereits in 1924 von Ludwig Hohlwein bekannt, darunter natürlich immer noch viele Tier- und Sportszenen; die frühesten seiner Werke waren noch vom Jugendstil beeinflusst, die späteren von der schon angeschnittenen Neuen Sachlichkeit. Er wurde zu einem der führenden Vertreter der deutschen Werbekunst; im Bereich der Neuen Sachlichkeit war er neben Lucian Bernhard der herausragendste. Den Durchbruch brachte ihm sein Plakat „Mann mit Sattel“ im Jahre 1907.
Der später als Münchener Plakatkönig bezeichnete Hohlwein erschuf Werbeplakate für so bekannte Firmen wie Hacker-Bräu, Paulaner, Audi, Leica, Zeiss oder den Fernseher-Hersteller Saba. Im Jahre 1910 entwirft er das Plakat zur Weltausstellung in Brüssel. Er entwirft später auch Plakate für Fremdenverkehrsvereine, aber gerät auch in den Einfluss des NS-Regimes, für welches er unter anderem Veranstaltungsplakate oder Werbeplakate für die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin sowie die Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen.
Die Verquickung mit dem NS-Regime brachte Ludwig Hohlwein nach Ende des 2. Weltkrieges ein Berufsverbot bis 1946 ein. Er arbeitet danach bis zu seinem Tode am 15. September 1949 als Gebrauchsgrafiker in Berchtesgaden.